Sieger
des Literatur- und Kunstwettbewerbs "Hoffnung im Untergang"
(Plätze
1 bis 3 in den Kategorien Prosa, Lyrik und Kunst)
Prosa
Platz 3
Simone
Edelberg
Abschied
von Greta
Die
Luft riecht feucht
und mir ist kalt. Vor dem Wohnzimmerfenster tanzt der Nebel. Meine
alten Knochen knacken bei jeder Bewegung. Langsam schlurfe ich zu
meinem roten Ohrensessel und lasse mich schwer hineinfallen. Ich
starre auf das Klavier. Gretas Klavier. Ich bin müde. So
müde!
Es hat mich all meine Kraft gekostet, unsere Wohnung
aufzulösen.
Der Gewinn ist lächerlich gering: 5.000 Euro für 50
Jahre
Leben. Mein Leben mit Greta.
Sie
ist seit 93 Tagen
tot. Ihr Klavier zu verkaufen ist das Letzte, was ich noch tun muss,
bevor ich ins Altersheim gehe. Haus Waldfrieden ... Das klingt eher
nach Friedhof als nach einem Zuhause. Drei
Möbelstücke darf
ich mitbringen. Für das Klavier sei kein Platz, teilte mir die
Heimleitung unwirsch und kühl mit. Also wählte ich
den
Ohrensessel, eine kleine Kommode und den Couchtisch, an dem Greta und
ich 50 Jahre lang zusammen Tee getrunken haben. Das Klavier setzte
ich in die Zeitung. Und warte nun auf seinen Käufer.
Mich
vom Klavier zu
trennen, schmerzt mich am meisten. Der Verkauf bedeutet, mich
endgültig von Greta zu verabschieden. Ich dachte, ich
wäre
soweit. Aber ich bin es nicht. Ich sitze in meinem Sessel und blicke
mit tränenleeren Augen auf den besten Freund meiner Frau. Wie
oft war ich eifersüchtig auf das Klavier gewesen! Es war fast,
als wäre es ihr Liebhaber. Ein Lächeln zwingt sich in
mein
Gesicht. Dabei hat sie immer gesagt, sie spiele nur für mich.
Und trotzdem konnte ich es kaum ertragen, wenn ihre Finger
zärtlich
über die Tasten glitten.
Erinnerungen
umschwärmen
mich wie hungrige Kolibris. Ich versuche, sie zu verscheuchen. Und
scheitere kläglich. Zu Beginn unserer Ehe bat Greta mich oft,
mit ihr im Duett zu spielen. In der Schule war ich kaum über
die
Tonleiter und den Schneewalzer hinausgekommen. Musik lag mir nicht.
Doch für Greta war das Klavierspielen alles: Leben und
Leidenschaft. Sie brauchte ihr Klavier wie die Luft zum Atmen, war
mit ihm verbunden wie durch eine tönerne Nabelschnur.
Sie
gab es schnell auf,
gemeinsam mit mir zu spielen. Greta war zu sehr Perfektionistin, um
mein stümperhaftes Klimpern lange zu ertragen. Und ich begriff
über die Jahre, dass es das Klavierspiel war, das sie so
lebendig sein ließ. Ihr Geist erhob sich in für mich
schwindelnde Höhen, sobald sie die Tasten berührte.
Das
blieb auch so, nachdem Dr. Engelhardt Krebs bei ihr diagnostiziert
hatte. Greta spielte weiter. Tag für Tag. Bis zum Ende. Und
sie
lächelte dabei, während ich mein Gesicht zum Fenster
wandte, um meine Tränen vor ihr zu verbergen.
Ich
erinnere mich daran,
wie sie sich einige Wochen vor ihrem Tod geweigert hatte, ins
Krankenhaus zu gehen. „Dann kann ich ja nicht mehr
spielen“,
hatte sie gesagt und mir ihr feines Lächeln geschenkt, das mir
immer direkt ins Herz stieß. Damit war alles gesagt. Sie
beschloss, das Krankenhaus zum Klavier zu bringen, da sie das Klavier
nicht ins Krankenhaus bringen konnte. Ich engagierte eine private
Krankenschwester, und jeden zweiten Abend kam Dr. Engelhardt vorbei,
um nach ihr zu sehen. Gretas Entscheidung war richtig: Sie war so
glücklich während ihrer letzten Tage. Und das ist es,
was
für mich zählt.
Draußen
haben
Schneeflocken den Nebel vertrieben. Ich stehe auf und gehe zum
Klavier, setze mich auf die verschlissene Klavierbank und
berühre
sanft die Tasten. Mir ist, als würde ich Greta streicheln.
Dann
beginne ich, den Schneewalzer zu spielen – das einzige
Stück,
das ich beherrsche. Meine Finger gleiten zuerst zögerlich,
dann
immer schneller über die Tasten. Ich erinnere mich erneut an
die
Anfangszeit unserer Ehe, als Greta und ich noch versuchten, im Duett
zu spielen. Ich lache unter Tränen.
Greta
ist gestorben. Aber
ich weiß, dass sie nicht vollkommen tot ist. Dieses Klavier,
ihr Klavier, ist nicht einfach ein Musikinstrument: Ich weiß,
dass Greta einen Teil ihrer Seele in diesem Klavier zurück
gelassen hat. Und so lange ich es spiele, wird Greta immer bei mir
sein. Ihre Seele im Klavier ist das, was mir von ihr geblieben ist.
Ich werde sie nicht gehen lassen, indem ich das Klavier verkaufe.
Irgendeinen Weg werde ich schon finden, um das Klavier zu behalten.
Und während ich darüber nachdenke, wie nah mir Greta
noch
immer ist, spiele ich den Schneewalzer, und Tränen rinnen
über
meine Wangen.
Portrait
Simone
Edelberg,
München, 1969 in Dortmund geboren, pendelt zwischen den Welten
NRW und Bayern. Sie arbeitet als Autorin und Journalistin. Die
Inspiration für ihr Schreiben zieht sie aus den Irrungen und
Wirrungen des Zwischenmenschlichen. Sie liest rund 200 Bücher
im
Jahr – meist in der Badewanne und in der S-Bahn –
und verbringt
einen großen Teil ihrer Freizeit unter Wasser oder hinter der
Kamera.
Internet:
http://wortkuss.wordpress.com
Lyrik
Platz 3
Anja
Kröner
Immergrün
Frühlingsstürme
überm Land!
Reißen
an den
starken Bäumen;
Lassen
doch die Blumen
leben.
Und
du legst mir deine
Hand
Auf
die Schultern, die
noch beben.
Leise
wärmt dies
zarte Band
– Sommerwind
aus meinen
Träumen –
Bist
du doch so nah
geblieben!
Hab
dich angeschaut und
fand
Zwei
Gedanken, die sich
lieben.
Finden
auch durch diese
Wand.
Keinen
Augenblick
versäumen!
Herbstgold
strahlt aus
deinem Lachen
Wenn
wir schweigend stehn
am Strand
Und
verrückte Sachen
machen.
Nahm
mir deinen Duft als
Pfand
Um
die Einsamkeit zu
zäumen!
Durch
das Herz ein kaltes
Wehen,
Im
Gemüt ein
schwacher Brand.
Winter
gilt`s zu
überstehen!
Portrait
Anja
Kröner,
Arnstadt, 31 Jahre, 2 Kinder, getrennt lebend
Sie
schreibt, seit sie schreiben kann; vor allem Gedichte, aber auch
Märchen, Reiseberichte, singbare Übersetzungen
osteuropäischer Lieder,... Veröffentlichungen bisher
hauptsächlich in der Zeitschrift „Idee und
Bewegung“ und im
Eigenverlag.
Kunst
Platz 3
Silja
Korn
Befreiung
Portrait
Silja
Korn, 1966 in
Berlin geboren. Verheiratet, ein Sohn. Seit ihrer Jugend blind.
2007
Wiederaufnahme
der Malerei. Teilnahme an Kunstausstellungen.
Auf
ihrer Webseite www.siljakorn.de
sind ihre bisherigen Arbeiten ausgestellt. Dort und auf den Seiten www.geschichten.homeeck.de, www.artofsilvia.de
und www.blindnews.eu
ist sie mit Kurzgeschichten vertreten. Auch auf den Seiten www.handicap-netzwerk.de
und www.gleichgestellt.at
sind Beiträge von ihr veröffentlicht.
Im
Folgenden sei noch auf folgende Seiten hingewiesen, die im
Zusammenhang mit Reisen behinderter Menschen stehen:
Prosa
Platz 2
Hermann
R. Bolz
Besinnung
und Aufbruch
1.
Dumpf
fiel die Tür
ins Schloss. Der Widerhall brach sich vielfach, leiser werdend an den
hohen Wänden, verstummte nur widerwillig. Noch seine Schritte.
Aufdringlich, weil fremd in dieser Umgebung, dann Ruhe.
Zu
lange war er weg
gewesen, weit draußen im farblos silbergrauen,
überwiegend
leeren Gespinst dieser atemlosen, flachen Welt. Zu lange hatte er
sich treiben lassen und zu spät hatte er gemerkt, wie
entwurzelt
er war. Zu lange schon hatte er sich schon vorgenommen, hierher
zurückzukehren. Zurückzukehren? War es denn eine
Rückkehr,
war es Sehnsucht, war es der Versuch, in die Zeit vor seinem Aufbruch
zurückzukehren, oder war es die Hoffnung, sich aus den
Schatten
der Vergangenheit befreien und diesmal richtig aufbrechen zu
können?
So,
wie sich der Schall
seiner Schritte zögernd verkroch, fand auch sein
Gehör zur
Ruhe. Die gewaltige Stille ergriff seinen Körper und das tat
ihm
gut. Er gewann Vertrauen zu ihr.
Seine
Augen widmeten sich
dem Raum. Sie erkannten wohlgedämpfte Kontraste, bunte Bilder
der Vergangenheit, Visionen, voller Hoffnung für viele, ihm
lange unzugänglich. Sie fanden zur Ruhe.
Das
leise Licht ergänzte
die Stille – weder grell noch dunkel, nicht angenehm, nicht
lästig.
Ihn durchflutete eine große Erleichterung.
Nun
bemerkte er auch
diesen besonderen Geruch, dessen Besonderheit war, dass er keine
besaß: nicht schwül, nicht scharf, nicht
süß –
nicht. Seine Erleichterung wuchs mit jedem Atemzug.
Durch
sein Sommerhemd
stahl sich leise eine angenehme Kühle. Erst an einem Punkt
nur,
ergriff sie bald seinen ganzen Körper – so
gleichmäßig
und gewaltig, dass es gut tat.
Schließlich
verging
auch der Geschmack auf seiner Zunge – er kniete nieder und
hatte
teil.
2.
Es
schien ihm wohl
möglich, dass das Sein als solches immer war, war auch in
anderen Formen, vielleicht dünn, ein Hauch? Etwas, das sich,
aufgrund welcher Notwendigkeiten auch immer, gelegentlich schon
einmal in den Lebensformen dieser Erde kristallisiert, sichtbar wird,
wie ein Computerbild sich auf dem Bildschirm aufbaut, und dann wieder
vergeht.
Er
ahnte, dass dieses
Sein von weit her kam, mühelos den Schritt in diese Welt
vollbracht hatte und mit dieser auch nicht vergehen, sondern sich nur
wandeln würde. In seiner Ratlosigkeit, ja Verzweiflung erfuhr
er
dieses Sein als etwas ungeheuer Gemeinsames, etwas, das ihm seine
Umwelt zunehmend vertraut erscheinen ließ. Nichts eigentlich
war ihm mehr wesensfremd, im Gegenteil: er begann, das Wesen der
Dinge zu erahnen.
3.
Leise
stiegen Wälder
in ihm auf. Zuerst nur ein zartes, zerbrechliches Etwas, dann
raumfüllend, gewaltig. Hoch erhoben, das Gewölbe des
Himmels nachzeichnend, Kleid seiner Heimat. Als Kind war er viel in
den Wäldern gewesen – tagsüber, denn nachts
überwältigte
ihn dort die Angst – Kleid seiner Heimat, aber nicht mehr
sein
Zuhause.
Mit
dem Buch in der Hand
ein zweites Mal den Wald entdeckt. Neugierig, aber ohne Liebe.
Zerschundenes Kleid seiner Heimat. Alte Wälder traten vor sein
Auge: Überwältigend groß und
allgegenwärtig
waren sie einmal das Heim des Lebens. Vom lebenden Baum kam die
Sünde. Am toten Baum endete der Erlöser. Er
überwand
den Tod, der Baum schlug keine Wurzel mehr.
Stumm
neigen sich die
Wälder dem Menschen. Nur in allergrößter
Not suchen
sie Zuflucht in ihnen, kaum gerettet, vergessen sie sie alsbald,
höhlen sie aus. Angeschlagen, zerrissen, ein Schatten ihrer
selbst, erheben sie heute die Zweige stumm um Hilfe, stumm und ohne
Aussicht, Gehör zu finden. Die Sprache der Natur ist
Fremdsprache geworden – sie steht auf keiner Stundentafel.
Da
mahnen sie nun in
ihrer schauerlichen Pracht – jeder ein leeres Kreuz. Neuer
Sündenfall der Menschen?
4.
Lange
war es her, als er
mit anderen Jungen auf dem Schulhof Fußball spielte. Ein
Pausenbrötchen als Ball. Bald stand er zur Strafe –
zehn
Minuten, zehn lange Minuten.
Etwas,
was der Natur
bitter abgerungen werden musste und woanders so fehlte, mit den
Füßen
getreten zu haben, traf ihn hart. Er sah die traurigen Augen von
Müttern, die ihr verhungerndes Kind wiegten, wiegten ohne
Hoffnung, das junge Leben bewahren können. Traurige, braune
Augen, nur wenige Flugstunden entfernt. Und kein Billigflieger fliegt
dorthin.
Auch
morgen werden immer
noch Nahrungsmittel tonnenweise vernichtet werden – und auch
morgen
werden sie noch knapp sein. Wird jemand zur Strafe stehen?
5.
Am
Himmel drohte einst
eine mächtige Wolke. Die Natur gebar sich entfesselter denn
je.
Über ihre steile Flanke führte der Tod seine reiche
Ernte
aus dieser Welt. Heiß vibrierte die Luft. Mit einem
mächtigen
Wurf in den Himmel geschleudert, begab er sich ohne Not in ihre
Herrschaft – spürte ihre gewaltige Kraft, die ihm
nur noch
wenige Freiheiten ließ. Sein Flugzeug beugte sich der Natur,
ächzte, knarrte, stöhnte unter den aberwitzigen
Beschleunigungen. Hagelkörner trommelten
ohrenbetäubend
monoton auf der Bespannung, Blitze zuckten fahl über sein
blasses, schmales Gesicht.
Zarte
14 Jahre in der
Gewalt der Natur, die Gefühle wollen überquellen. Der
Wunsch nach Ruhe und Geborgenheit, sich zu ergeben, gleich was
passiert, wird stärker, überlagert den Verstand
– okay
crash? Allein, so grausam allein! Wenn jetzt die Dämme
brechen,
gibt es kein Halten mehr – er fiebert und ringt um sein
Bewusstsein, ein ungleicher Kampf. Da gesellen sie sich zu ihm, seine
Eltern, seine Lehrer, seine Freunde, seine Ahnen. ‚Du stehst
nun an
der Spitze, wir alle haben für dich gelebt, ähnliche
Situationen durchgestanden, nie die Zuversicht und den Glauben an die
Zukunft verloren. Wir vertrauen dir.’
Und
so zog die
Todeskarawane vorbei. In größter Not entzog er sich
beharrlich der Übergewalt der Natur.
Von
Ferne sah er, wie
hoch sie schon gestiegen waren. Mit unerklärlicher Sehnsucht
im
Herzen verfolgte er ihren steilen, beschwerlichen Weg. Warum hatte er
sich ihnen nicht angeschlossen?
Er
wollte sich nicht dem
Tod ergeben und dabei das Leben verlieren, sondern dieses Leben
überwinden und dabei den Tod gewinnen.
6.
Einst
Fliegen am Himmel
über Frankreich. Die Weite erahnen, ständig in
Bewegung,
kein Innehalten. Alleine, alleine entscheiden, alleine den Weg
finden, kühlen Kopfes, ruhiger Hand. Traute Einsamkeit am
Abend,
warme Farben tief unten, die langsam erkalten.
Sicher
daheim. Daheim?
Sicher? Dort, wo gegessen, getrunken und gelacht wird –
daheim?
Ein
Morgen voller Pläne.
Er überlässt das Flugzeug seinem Freund. Der Tod
hält
seine Arme schon ausgebreitet. Bald bäumt es sich auf,
zerbricht
und stürzt rasch in die Tiefe. Lautlos sieht man es hinter
einen
Hügel tauchen, erahnt den Aufschlag und den Todesschrei des
jungen Menschen, spürt, wie sein Leben zerspringt, wie
Hoffnungen begraben werden.
Im
Chaos eine starke
Stimme, Blaulicht, Telefon, Trauer, eine schwarze Limousine.
Später:
Weiße
Blumen und Flugzeuge am Himmel – Hoffnung?
7.
Lagerfeuer.
Eine Nacht,
ein Himmel voller Sterne, ein Mond zum Greifen nahe. Grillen zirpen,
es riecht nach Heu. Weit entfernt ist der Tag, die Nacht hält
ihren Mantel ausgebreitet.
Fröhliches
Lachen,
alberne Gespräche, Scherze, Witze –
Kunststückchen aus
Fleisch und Blut – viel Oberfläche, viel Wein im
satten Bauch.
Starke Sprüche und tolldreiste Geschichten. Mit
Träumen,
Wünschen und Sehnsüchten wird lauthals geprahlt.
Woanders
verhungern Kinder.
Verzweifelt
steht er
abseits, läuft langsam in die Nacht hinaus. Mit den Sternen
redet er – wunderliche Dinge. Meint, einer seines Lebens
werde
sicher vorbeikommen, auf der Suche nach der wahren Wahrheit, der
Zukunft und der Erkenntnis an sich. Und bis dahin müssten sich
alle um Erkenntnis bemühen, bemühen ohne Unterlass
– mit
jeder Faser ihres Körpers und in jeder Sekunde ihres Lebens.
Stumm
lauschten sie
seinen Worten, hatten solche schon oft gehört. Bis heute war
noch keiner vorbeigekommen, gekommen auf der Suche nach Wahrheit und
Erkenntnis. Aber ihre Gedanken durchdrangen den Raum, füllten
ihn stetig mehr. Der Schlüssel zur Weite lag in ihnen selbst.
Auf der Jagd nach Wahrheit und Erkenntnis waren sie Jäger und
Gejagte zugleich. Die Wahrheit liegt in ihnen ebenso verborgen wie
die Erkenntnis. Und er versichert ihnen, er sei bereits auf dem Weg
hinauf, weil er hinabsteige. Am Ende seines Weges wird er erkennen,
das weiß er und er weiß, dass ihn dies seines
Lebens
berauben wird.
8.
Vor
seinen Augen sah er
die gewaltigen Felsen weit draußen im Watt. Jeder eine
Herausforderung – mächtig der Flut trotzend, die
regelmäßig
gegen sie anlief.
Weit
war der Weg dorthin
und führte bereits bei Ebbe durch beintiefes Wasser. Den Fels
erreicht, ein ungutes Gefühl. Geschäftig schmatzt das
Wasser in den Ritzen, Spalten und Klüften. Die Möwen
schreien beutegierig laut. Der Geist wird gefangen, die Phantasie
beflügelt. Die Flut kommt: nachdrücklich, gewaltig,
kalt
steigt das Wasser, Zentimeter um Zentimeter. Sucht es ein Opfer oder
sorgt es sich um zwei Leben? In den Armen der See verstehen. Das
gleichmäßige Auf und Nieder der Wellen, das stete
Anrennen
an die Ufer, das unbarmherzige Umzüngeln und
Überfluten von
Hindernissen, das ständige unermüdliche Vordringen
–
Mensch im Meer, Mensch ein Teil des Meeres. Ein bisschen Fleisch
ringt um sein Leben.
Beharrlich
trug er seinen
Sohn aus der Gefahr. Seither verstehen sie das Meer. Geburtsstube und
Beinhaus zugleich – das eine ohne das andere undenkbar, und
beides
so unendlich wichtig.
9.
Dumpf
fällt die Tür
ins Schloss. Mächtig flutet der Widerhall durch den
Großstadtlärm. Sein Blick ist klar geworden und mit
jedem
Schritt wächst seine Zuversicht. Menschsein heißt
nicht,
Totengräber der Menschheit zu sein, Menschsein
heißt, zu
neuen Ufern aufzubrechen, nach den Sternen zu greifen.
Portrait
Hermann
R. Bolz,
Lambrecht (Pfalz), geb. 13.08.1952 in Kaiserslautern, studierte nach
einer glücklichen Kindheit Forstwissenschaften. Sein
beruflicher
Lebensweg umfasste seither zahlreiche Stationen inner- und
außerhalb
von Rheinland-Pfalz.
Er
ist verheiratet,
Vater von sieben Kindern, begeisterter Segelflieger.
Internet:
http://www.bolz-aktiv.de
E-mail:
HPBolz@t-online.de
Lyrik
Platz 2
Hans
Brakhage
Dämonen
der Vergangenheit
Die
Dämonen der
Vergangenheit
rascheln
leise knirschend
im
trockenen Gebälk
der Erinnerung
Längst
vergessen
geglaubte Träume
huschen
flüsternd
durchs Zwielicht
verschlungener
Gedankenpfade
Stechend
glühendes
Auge droht
aus
düsterem Keller
dem Kind
das
du einst warst
Siehst
dich im
Gedankenspiegel
verwunschenes
Hasskind
lächelst
blinzelnd
ins Licht
Portrait
Hans
Brakhage,
Düsseldorf, geb. 1950, Staatsangehörigkeit:
Österreich,
ledig, keine Kinder
Tel.:
0211-444357
Persönl.
Homepage: www.brakhage.info
Beruf:
People-Fotograf, mehrere Jahre in der Werbung und Theaterfotografie
tätig, verschiedene Ausstellungen und Fotoprojekte /
Buchveröffentlichungen, aus gesundheitlichen Gründen
Frührentner.
Autor
seit 1968,
Mitglied im Westdeutschen Autorenverband, Gründer des
Düsseldorfer Arbeitskreises für
„Gebrauchsliteratur“,
Co-Autor und Co-Herausgeber der „Tympan“
Literatur-Zeitschrift,
Initiator des Düsseldorfer Arbeitskreises „Schreiben
als
Selbsterfahrung – Selbsterfahrung durch Schreiben“,
Literatur-
und Schreibprojekt mit Psychiatrie-Patienten. Autor und Herausgeber
kleiner Veröffentlichungen (z.B. „Gedichte aus Blut
und Seide“ Grafik – Fotokunst – Lyrik
– Short Storys / Anthologie; „Das
ist es“ erotische Lyrik und Prosa / Anthologie;
„Mit spitzer
Feder“ satirisch politische Gedichte und Short-Storys /
Anthologie), Autor der unveröffentlichten Roman-Trilogie
„Die
Geschichte von Katharina & Paul“, neuestes
Romanprojekt:
„Dunkle Tage der Kindheit“ (der erste Band des
zweibändigen
Romans ist bereits erschienen).
Kunst
Platz 2
Linni
Lind
Grille
Portrait
Linni
Lind, geboren in
Thüringen. Lebt in Laubach, Vogelsberg. Verheiratet mit Rainer
Lind, Maler und Musiker.
Seit
1976 Werbegrafikerin in Frankfurt a.M., Werbeseiten in der Neuen
Presse, im Spiegel, für die AEG. Seit 1985 Ölmalerei.
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Seit 2000
Schreibarbeiten, Bilderbücher, Kurzgeschichten, drei Romane,
Lyrik.
Prosa
Platz 1
Werner
Vogel
Eine
zündende Idee
„Der
Teufel schläft nicht! Wach endlich auf, du Faulpelz! Die
Arbeit
wartet!“, zeterte die alte Dame penetrant. Luzifer fuhr mit
einem
Schwefelrülpser aus seinem schönsten Traum hoch. Er
war
eben wieder mitten im Zweiten Weltkrieg gewesen. Umso
niederschmetternder wurde ihm augenblicklich die banale
Realität
des Jahres 1981 bewusst. „Schon gut, Oma“, murmelte
er
beschwichtigend, während er sich aufrichtete, wohl wissend,
wie
Recht seine Großmutter doch hatte. Es musste endlich etwas
Radikales unternommen werden.
„Nein,
gar nicht gut! Nichts ist gut! Gar nichts! Alles ist schief gegangen
in den letzten Jahren! Vietnam vorschnell beendet, Demokratie und
Bürgerrechte überall im Vormarsch, ja selbst die
Unterdrückung der Frau und der gute alte Rassismus klappen
nicht
mehr ganz so reibungslos, wie sie eigentlich sollten!“,
kreischte
die runzelige Urahnin des Bösen hysterisch und stampfte dabei
zornig mit dem Ziegenhuf gegen den unter ihr wogenden Teppich aus
gepeinigten Seelen, die sofort pflichtbewusst aufstöhnten, da
sie ja wussten, dass der Tyrannin Unterwürfigkeit gefiel. Bei
solch guter Führung konnte man einige Jahrtausende Fegefeuer
schon einmal erlassen bekommen. Und was gab es schließlich
Erstrebenswerteres, als die Bude möglichst schnell verlassen
zu
können und beim unaufhaltsamen Aufstieg nach oben, bei der
Karriere als unkündbar Begnadigter also, noch den Neid der
anderen armen Seelen spüren zu dürfen?
„Zieh
nicht alles in die Sauberkeit, Omi! Bleib doch bitte unfair! Was ist
mit Kennedy, mit Marilyn, mit James Dean? Na und neulich erst mein
Coup mit John Lennon, der war doch auch nicht von schlechten Eltern!
Und die Atombombe, ha, die Atombombe?“, versuchte Satanas
halbherzig einzulenken. Seine Großmutter spie erregt eine
giftgrüne Salmiaklösung und ihren letzten verfaulten
Schneidezahn aus und brüllte: „Kennedy, Monroe,
Lennon, Dean –
lachhafte Kinkerlitzchen, kindische Peanuts, unbedeutende
Einzelschicksale! Außerdem: Was hilft uns schon deine ach so
…
hui hui hui gruuuselige … Bombe, wenn sie so lange nicht
geworfen
wird, bis alle Welt sie bereits wieder vergessen hat? So willst du
IHM da oben in der Chefetage Konkurrenz machen? ER lacht über
uns, hörst du IHN nicht?“ Natürlich
hörte der Teufel
SEIN Lachen, jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. Natürlich
störte das schallende Gelächter ihn genau so, wie es
ihn
schon vor Ewigkeiten gestört hatte. Ächzend erhob er
sich
nun aus seinem Kohlenbett und hinkte zum Schreibtisch, wo er wie
immer seine nächste Tat vorzubereiten gedachte.
„Etwas
hurtiger, ruck zuck, vorwärts, gib dir Mühe
…“,
stachelte die schrille Stimme seiner Großmutter ihn an. Das
brave Stöhnen der Seelen stimulierte ihn zusätzlich.
Das
Böse erwachte lüstern in ihm. Der Herr der geistigen
und
körperlichen Finsternis ließ sich nun voll
Tatendrang in
den ledernen Chefsessel plumpsen und massierte nervös seine
knallroten Hörner.
Dann
geschah es. Er
spürte eine plötzliche Eingebung von noch weiter
unten, als
er selbst schon war. Sofort ahnte er: Diese Idee konnte den
endgültigen Durchbruch bedeuten! All die Milliarden
glücklicher
Momente all der Billionen unappetitlicher Menschen, die er als
schmerzhafte Rückschläge während seiner
Laufbahn hatte
ertragen müssen, all diese Entbehrungen, dieser bittere Mangel
an Elend konnten doch einen Sinn, oder besser Unsinn gehabt haben,
nämlich den, ihn in diesem Moment an diesen Schreibtisch zu
bringen um diesen wahrhaft höllischen Plan zu
gebären!
Begeistert rülpste er erneut auf, jedoch weitaus kraftvoller
als
zuvor, wodurch die gesamte Ostküste Amerikas von einem
gewaltigen Tsunami vernichtet wurde.
Die
automatischen Zähler am Eingang der Hölle schrillten
entzückt auf und verzeichneten in wenigen Sekunden 576 899
Neuzugänge, deren nahtlose Eingliederung in den Teppich
logistisch undurchführbar war, sich dementsprechend in die
Länge
zog und besonders qualvoll wurde. Die Großmutter nickte
anerkennend und halbwegs beruhigt. „Siehst du, Luzi, das war
einmal
ein Anfang nach Maß, obwohl das bloße
Hochwürgen von
Gärgasen ja nicht als wirklich genial gelten kann. Ich hoffe
doch sehr, dass du da noch ein bisschen nachsetzen wirst, vielleicht
mit ein wenig mehr Esprit. Man sollte IHM da schon etwas vorlegen,
woran ER wirklich längerfristig zu knabbern hat“,
säuselte
sie, wobei sie ihre Affenliebe und Bewunderung für das eigene
Enkelkind nur schwer verstecken konnte. Der
Höllenfürst war
nun, da er diese Idee in sich wachsen fühlte wie einen
gewaltigen Vulkanausbruch, ganz in seinem heißen Element. Wie
von selbst sprudelten plötzlich wohlgesetzte Worte aus seinem
übel riechenden Maul. „Ja, ich bin eben ein
Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, und stets das
Gute schafft! Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst!
Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles,
was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht! Drum besser
wär’s,
wenn nichts entstünde!“, schrie er enthusiasmiert.
Ein
schwaches Stimmchen aus der rechten hinteren Ecke des Teppichs fragte
untertänigst nach, ob vielleicht für das nicht
autorisierte
Zitieren urheberrechtlich begründeter Strafnachlass
gewährt
werde, man würde ohnehin schon ohne genaue Angabe von
Gründen
seit 159 Jahren hier schmoren. Die Seele, die angab, früher
Dichterfürst gewesen zu sein, wurde wegen
unzulässiger
Schallabgabe zu weiteren 56 212 Jahren Fegefeuer zuzüglich
vollständiger Tilgung aus dem Gedächtnis der
Menschheit
verurteilt und kommentierte dies entrüstet mit den Worten:
„Da
steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. Welch
Schauspiel, aber ach, ein Schauspiel nur! Mir graut’s vor
dir!“
Diese abschließende Bemerkung schmeichelte dem Teufel sehr
und
er ließ, unter wohlwollender Berücksichtigung des
mildernden Umstandes, dass die inkriminierte Seele zu Lebzeiten
hinlänglich frauenfeindlich und egoistisch agiert habe, doch
wieder drei Jährchen nach. Außerdem musste er sich
nun auf
Wichtigeres konzentrieren.
Seine
Klauen verkrampften
sich um die Blutfüllfeder, mit der er jetzt sein Vorhaben zu
Menschenhaut zu bringen gedachte. „Hast du was? Was hast du?
Du
hast was? Was du … ?“, stieß die Alte
neben ihm hektisch
sabbernd hervor. „Es ist vollbracht!“, sprach der
Teufel
feierlich, während er leicht die Federspitze ansetzte.
„Ich
gebe ihnen eine Erfindung, die absolute geistige Freiheit vorgaukelt
und unendliche Weisheit. Bis sie die Falle bemerkt haben, diese
Würmer, sitzen sie alle mittendrinnen – in absoluter
geistiger
Umnachtung und unendlicher Dummheit gefangen, im Unflat sich windend!
Dann wird auch ER nie mehr etwas zu lachen haben!“
Ungeübt und
umständlich begann er Buchstabe um Buchstabe auf die bleiche,
zitternde Haut am Schreibtisch, die kaum hörbar nachfragte, ob
sie denn auch passabel läge so zur werten Benutzung,
hinzukritzeln. Als er fertig war, knallte er die aus einem einzigen
Wort bestehende Notiz seiner Großmutter, die schon die ganze
Zeit neugierig über seiner verbeulten Schulter gehangen war,
mit
einer theatralischen Geste direkt vor ihre Warzennase und wartete
gespannt. Die Alte ließ sich viel Zeit, setzte
umständlich
ihre dicken Brillen, angefertigt aus den Netzhäuten bis dahin
noch lebender Karpfen, auf, führte das Hautstück nahe
an
ihre milchigen Augen heran und las mit krächzender, fragender
Stimme: „Ist der nett?“
Für
einen kurzen
Moment herrschte völlige Stille an diesem Ort des unendlichen
Jammers. Sogar die eifrigsten Seelen hielten einen Augenblick die
Luft an. Dann begann der gefallene Engel Satan zu toben wie ein
tollwütiges Tier, so dass sich Himmel und Erde verfinsterten.
Überall auf dem Globus schossen angesichts der deutlichen
Vorzeichen eines bevorstehenden Weltunterganges im Sekundentakt
Esoterikkartelle, Waldorfuniversitäten, offene
Wünschelrutenmeisterschaften, Reiki-Fanshops,
Druiden-Stylistenseminare und New-Age-Lehrstühle aus dem Boden
wie später genmanipulierte Erdbeeren. Als der Teufel sich nach
sieben Monaten ekstatischer Raserei endlich wieder halbwegs unter
Kontrolle hatte, atmete er einige Male ganz bewusst tief durch,
summte „Ooooooom!“, aß einen Happen
Trennkost,
experimentierte ein wenig mit bewusstseinserweiternden Drogen,
drückte seine Energiepunkte, dass es nur so krachte, suchte
seine Mitte, fand sie letztendlich irgendwo am Rande, starrte seine
leicht verschreckte Großmutter lange finster an und zischte
schließlich zornig: „Nein, Oma, nein, nein und
nochmals nein!
Es wird wirklich allerhöchste Eisenbahn, dass du da was
unternimmst mit deinem Optiker!“
Hierauf
riss er ihr das
Schriftstück des Grauens aus der Gichthand und blähte
sich
zu einer Höhe von sechs Meter sechsundsechzig auf, damit er
das
von ihm selbst geschriebene Wort (das erste übrigens seit
etlichen Jahrtausenden), seine dunkle Offenbarung, den Namen der
Apokalypse nun laut genug dreimal in die knirschende, torkelnde,
zusammenbrechende Welt hinaus brüllen, heulen,
verkünden
konnte. Hoch reckte er seine Arme empor und verharrte drei Sekunden
in dieser Pose des Sieges. Dann johlte er befreit grinsend los:
„Internet!
Internet!
Internet!“
Die
Millionen
geschundenen Seelen im Höllenteppich stöhnten diesmal
ehrlich beeindruckt.
Portrait
Werner
Vogel, Wien,
geb. 1964 in Wien.
e-mail:
vog@nls.at
Tel.:
00436642049789
Literarisch
tätig
ist er seit 1980. Er erhielt 1990 ein Literaturstipendium des
Österreichischen Bundesministeriums. Seine Texte wurden in
zahlreichen Zeitschriften, Anthologien und im Hörfunk
veröffentlicht. Werner Vogel hat bisher fünf eigene
Bücher
veröffentlicht, zuletzt den Lyrikband „Wo die
Stirnreihe
endet“, Edition Innsalz 2005.
Lyrik
Platz 1
Regina
Pönnighaus
Das
letzte Mal
Die
Hülle lag da,
und die Seele hatte ihr Haus längst verlassen,
war
ausgezogen und vom
Wind davongetragen worden.
Stolz
und schlank ragten
die eitlen Birken aus dem moorigen Grund
und
ließen den
leichten Wind mit den gegilbten Blättchen spielen.
Ein
Duft von sumpfig
säuerlicher Erde und warmen Gräsern
vermählte
sich mit
dem flirrenden Anblick eines schwülen
Spätsommerabends.
Sie
waren eingezogen, die
freundlichen Helfer,
in
der Absicht das
Liegengebliebene anzupassen.
Das
Summen geflügelter
Freunde war nur in direkter Nähe wahrnehmbar
und
wurde in das Konzert
der raschelnden Blätter
und
musizierenden Grillen
unauffällig integriert.
Gelegentlich
schwärmten
sie auf,
störte
ein
unfreundliches Lüftchen das köstliche Buffet,
doch
unverminderten
Appetites kehrten sie eiligst zurück.
Die
Tafel war gut
besucht, schmackhaft, und sie war für alle.
Es
war egal, wo sie
herkam, wie sie herkam, oder was geschehen war.
Sie
wollten ihre Aufgabe
erfüllen, sich ernähren, sich vermehren,
zusammen
das Totenmal
feiern.
Die
Hitze des Tages saß
im Fleisch und machte es weich und fließend.
Das
süße Aroma
der Verwesung schwebte schwer über dem Körper,
hing
eine Zeit lang
zwischen den goldenen Gräsern fest,
bis
der Abendwind es
zerstreute und aufnahm.
Der
Wirt gab alles und
sie nahmen es sich.
Einige
Wochen
zelebrierten sie ihr Fest,
wurden
rund und dick,
glänzend und schimmernd.
In
großen Familien
verließen sie den Ort.
Kriechende,
krabbelnde,
rutschende und surrende Gefährten
suchten
die nächste
Herberge, die frische Tafel,
das
nächste große
Fressen
für
leise
schmatzende Mäuler.
Portrait
Regina
Pönnighaus, geboren 1973 in Melle, jetzt wohnhaft in Bad
Oeynhausen, verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Sie ist
gelernte
Schauwerbegestalterin, war im Verkauf, sowie mehrere Jahre in der
Krankenpflege tätig.
Sie
schreibt seit 1987 Gedichte und Geschichten und konnte sich 2008
über zwei Veröffentlichungen freuen: Frankfurter
Bibliothek
des zeitgenössischen Gedichts (Bretano- Gesellschaft) und
Weihnachtsgedicht-Anthologie 2008 (Community And More).
Veröffentlichungen 2009: Zeilen und Zeiten, Gesichter Asiens
(Literaturpodium); zwei Gedichte für Ausflug in die Stille;
Jokers, Gedichtdatenbank im Netz; Glücksanthologie
(Elbverlag, M. Rossi).
Kunst
Platz 1
Izabela
Meisel
Zwischen
zwei Welten
Portrait
Izabela
Meisel,
Hollfeld, geb. 1968, Altenpflegerin, Mutter von drei Kindern
Sie
suchte nach
schwerer Erkrankung neue Ausdruckswege zur Selbstverwirklichung. So
entdeckte sie die Ölmalerei. Das Bild „Zwischen zwei
Welten“
entstand spontan, die Deutung fiel ihr erst einige Zeit später
ein. Drei Schatten-Personen symbolisieren krebskranke Menschen, die
zwischen den zwei Welten stehen – zwischen irdischem Leben
und dem
Paradies. Krankheit ist der Untergang, und die Heilung ist die
Hoffnung.
Hier das eBook "Hoffnung im
Untergang" zum kostenlosen Download:
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